Die Strompreise und Gaspreise befinden sich auf einem Allzeithoch. Gaslieferungen aus Russland sind stark eingeschränkt, was den Gaspreis in die Höhe treibt. Aber wieso steigt eigentlich der Preis für Strom ebenfalls, wenn der Gaspreis steigt und wie hängen sie zusammen?
Inwiefern ist der Strompreis an den Gaspreis gekoppelt?
Dass der Strompreis steigt, wenn Gas teurer wird, liegt am sogenannten Merit-Order-Prinzip. Dies ist eine Regelung, die festlegt, in welcher Reihenfolge Kraftwerke Strom an der Börse anbieten dürfen. An erster Stelle stehen Kraftwerke, die möglichst günstigen Strom produzieren, wie beispielsweise Windkraftanlagen. Der allgemeine Handelspreis für Strom wird jedoch an dem zuletzt zugeschalteten Kraftwerk – also dem teuersten – ausgerichtet. Zum jetzigen Zeitpunkt sind das die Gaskraftwerke, die Strom herstellen. Diese können aufgrund der hohen Gaspreise auch nur teuren Strom anbieten.
Alle günstigeren Anbieter (dies sind vor allem Anbieter erneuerbarer Energien) haben durch die hohen Handelspreise auch die Chance, große Gewinnmargen zu erwirtschaften. Denn sie produzieren gleichblieben günstig Strom, der aber teuer gehandelt wird. Sie profitieren in diesem Fall – zum Leid der Verbraucher, die den teuersten Preis in Kauf nehmen müssen.